Abstract
Objective In our nutrition consultation service we observed liver disease
in 2 dogs of one owner who was feeding buckwheat. This led to the hypothesis
that buckwheat may cause problems. The present retrospective study in a German
and a Russian nutrition consultation service was carried out to see whether
there is an increased incidence of liver disease in dogs fed buckwheat.
Materials and methods A retrospective study was carried out on the
nutrition consultation cases of the Chair of Animal Nutrition and Dietetics, LMU
Munich and a Russian nutrition consultant. All cases of dogs with buckwheat in
their nutritional history were evaluated and compared with randomly selected
dogs that had not been fed buckwheat from the same case set. Two German and
1 Russian buckwheat samples were compared (appearance, nutrient content, starch
gelatinization, flavonoids, fagopyrin) as well as cooking methods.
Results In the years 2007–2017, 34 cases of dogs fed buckwheat were
identified in Germany and 57 in Russia. Eighty-five control cases in Germany and
48 in Russia were evaluated. In Germany, the incidence of liver disease in dogs
fed buckwheat was 32 %, while that of the control group was 3.5 %. However, in
Russia there was no significant difference between dogs fed buckwheat and
control dogs. The appearance of the German and Russian buckwheat differed, with
smaller seeds and more greenish colour in the German specimens while the Russian
buckwheat presented larger and more brownish seeds. There was no difference in
the analyses of the 3 buckwheat samples in crude nutrient and rutin content.
Quercetin, quercitrin and fagopyrin were not detectable in all three samples.
The degree of starch gelatinization in the Russian sample was higher than in the
German. In Russia it is recommended to remove the reddish scum during boiling
whereas this is rarely mentioned in Germany.
Conclusion and clinical significance German buckwheat may represent a risk
in canine diets. With the difference remaining unclear, it is recommended to
refrain from feeding buckwheat to dogs. In dogs fed homemade diets and suffering
from liver disease, buckwheat should be considered in the nutrition history.
Zusammenfassung
Gegenstand und Ziel In unserem Ernährungsberatungsdienst beobachteten wir
Lebererkrankungen bei 2 Hunden eines Besitzers, die mit Buchweizen gefüttert
wurden. Diese retrospektive Studie wurde in jeweils einer deutschen und einer
russischen Ernährungsberatungspraxis durchgeführt, um festzustellen, ob eine
erhöhte Inzidenz von Lebererkrankungen bei Hunden besteht, die mit Buchweizen
gefüttert wurden.
Material und Methoden Alle Fälle der mit Buchweizen ernährten Hunde in den
beiden Ernährungsberatungspraxen wurden überprüft und mit einer Kontrollgruppe
zufällig ausgewählter Hunde verglichen, deren Ration keinen Buchweizen enthielt.
Es erfolgte ein Vergleich von 2 deutschen und einer russischen Probe
hinsichtlich Aussehen, Nährstoffgehalt, Stärkeaufschlussgrad sowie Gehalt an
Flavonoiden und Fagopyrin. Ferner wurde die landestypische Kochmethode für
Buchweizen recherchiert.
Ergebnisse In den Jahren 2007–2017 ließen sich 34 Fälle aus Deutschland
und 57 Fälle aus Russland identifizieren, in denen Buchweizen an Hunde
verfüttert wurde. Die Kontrollgruppe umfasste 85 Fälle in Deutschland und 48 in
Russland. Die Inzidenz von Lebererkrankungen betrug in Deutschland bei mit
Buchweizen gefütterten Hunden 32 % im Vergleich zu 3,5 % in der Kontrollgruppe.
In Russland differierte die Inzidenz von Lebererkrankungen zwischen beiden
Gruppen nicht signifikant. Das Aussehen des deutschen und russischen Buchweizens
war unterschiedlich, mit kleineren und grünlichen Samen in den deutschen Proben
und bräunlicher Farbe der russischen Probe. Kein Unterschied wurde zwischen den
3 Buchweizenproben hinsichtlich Rohnährstoffgehalt und Rutingehalt festgestellt.
In keiner Probe ließ sich Quercetin, Quercitrin oder Fagopyrin nachweisen. Der
Stärkeaufschlussgrad war in der russischen Buchweizenprobe höher als in den
deutschen Proben. In Russland wird empfohlen, den rötlichen Schleim während des
Kochvorgangs zu entfernen, während dies in deutschen Rezepten selten erwähnt
wird.
Schlussfolgerung und klinische Relevanz Das Verfüttern von deutschem
Buchweizen kann für Hunde ein Risiko darstellen. Bis geklärt ist, worin seine
potenziell schädliche Wirkung besteht, sollte das Verfüttern von Buchweizen an
Hunde vermieden werden. Bei Hunden mit einer Lebererkrankung sollte Buchweizen
in der Fütterungsanamnese berücksichtigt werden.
Key words
Dog - phenolic substances - flavonoids - hepatotoxicity
Schlüsselwörter
Hund - phenolische Substanzen - Flavonoide - Hepatotoxizität